Hoch über der idyllischen Hafenbucht von Sóller ragt der Far del Cap Cros, ein in der Sonne strahlender Leuchtturm, in den Himmel. Seit über 160 Jahren leuchtet der Turm den Schiffen ihren Weg zum Hafen und warnt vor den Klippen das Cap Cros. Noch heute ist der Turm in Betrieb und markiert gleichzeitig den Wanderern einen herrlichen Aussichtspunkt mit Panoramablick über Hafen und Meer.
Der Far del Cap Gros
Der schneeweiße, gemauerte Turm scheint aus mehreren Zylindern zu bestehen, die übereinander gestülpt wurden. Oben am Turm befinden sich zwei übereinander liegende Galerien, deren untere erst im 20. Jahrhundert angebaut wurde. Auf der Turmspitze erstrahlt das 13 Seemeilen weit sichtbare helle Licht. Wie alle Leuchttürme besitzt der Turm sein eigenes Lichtsignal, um durch die Schiffe in der Nacht identifizierbar zu sein.
Für eine bessere Sichtbarkeit wird das Licht in Strahlen gebündelt. Alle 15 Sekunden sondert das Licht in der graumetallic gestrichenen Laterne drei helle weiße Blitze ab. Der Turm selbst ist nicht zugänglich. Dem in Eigeninitiative der Gemeinde ohne Architekten und Ingenieure errichteten Turm fehlt ein Arbeitsraum für den Leuchtturmwärter. Es befindet sich jedoch ein Leuchtturmwärterhaus direkt neben dem Turm. Lange durch mit Olivenöl betriebene Lampen erleuchtet wurde der Turm 1944 elektrifiziert. Der Turm wird durch die Hafenbehörde der Balearen verwaltet, die interessanterweise im selben Jahre 1842 gegründet wurde, in dem die Gemeinde Sollér mit dem Bau des Turms begann.
Das Panorama
Die Lage des der Far del Cap Cros auf dem Cap inmitten grüner Bäume ist malerisch. Es bietet sich eine wahrhaft tolle Aussicht.
Der Weg vom Hafen zum Turm entlang der Steilküste misst etwa 2 Kilometer und ist in einer guten halben Stunde ohne allzu große Anstrengungen bewältigt. Wer lieber mit dem Roller oder mit dem Auto führt, findet Parkplätze zu Füßen des Turms. Mag der Zutritt auch verschlossen sein, der Standort bietet dem Wanderer spektakuläre Aussichten. Muschelförmige Hafenbucht, Meer, Gebirge, schroffe und bizarre Felsformationen, ferne Inseln, alles legt sich in diesem mallorquinischen Zauberreich zu Füßen des Besuchers.
Die Majestät des von Türkis bis dunkelblau seine Farbe wechselnden Meeres und seine unendlich anmutende Weite wird hier spürbar. Auf den Wellen plätschern im Sonnenlicht die Segelboote der Urlauber. Selbst bei schlechtem Wetter mit kämpfenden Wolken am Himmel ist das Panorama einmalig. Ins Landesinnere gerichtet schweift der Blick über das Gebirge der Serra de Tramuntana, die von der UNESCO mit dem Titel Welterbe geehrt wurde. Sollér ist von gewaltigen Gebirgsketten umgeben. Der Blick fällt auf Serra d‘ Alfàbia, den Puig Cornador Gran, den Puig de l’Ofre, die Serra de Son Torrella und den Penyal des Migdia neben dem Puig Major, höchster Berg der Insel. Im Nordosten erheben sich das Küstengebirge Montcaire und der Berg Puig de Bàlitx bis in 580 Meter Höhe. Zu sehen ist die spektakuläre Zinne Penyal Bernat. Auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht wird der historische Wehrturm Torre Picada sichtbar, der vor den Überfällen der sarazenischen Piraten schützen sollte.
Die beste Zeit für einen Besuch beim Turm sind die Abendstunden. Beim Turm befindet sich in einzigartig schöner Lage die Schutzhütte Refugi de Muleta, in der nach Voranmeldung im Schlafsaal übernachtet und gespeist werden kann. Auf der Terrasse beobachten die Besucher am Abend die unbeschreiblich prächtigen, feurigen Sonnenuntergänge bei dem einen oder anderen Glas mallorquinischen Weins. Himmel, Meer und Berge verwandeln sich dann in eine minütlich sich ändernde Farbensinfonie unübertrefflicher Schönheit. Mitten in diese Sinfonie hinein erstrahlt der Blitz des Turms, der eine lange Spur zum Horizont auf der Meeresoberfläche zeichnet.
Fotos: Andreas Trojak / wirMallorca.de
Sichtbar wird im Südwesten der Berg Talaia Vella bei Valldemossa sichtbar. Wenige Jahre vor dem Bau des Turms hatten Frederic Chopin und Georges Sand ihren berühmten Urlaub auf Mallorca im Kloster von Valldemossa verbracht. Durch ihre Erzählungen von diesem abenteuerlichen Aufenthalt haben sie den Tourismus durch europäische Intellektuelle und den Adel ausgelöst. Valldemossa ist nur knapp 20 Kilometer entfernt und mit einer herrlichen Wanderung über der Küste in 4 Stunden erreicht. Sogar die fast 70 Kilometer entfernte Insel Dragonera mit dem Gipfel Na Pòpia ist zu sehen.
Die Geschichte
Die Anfänge des Hafens reichen bis in die Zeit der Phönizier und der Römer zurück. Im 19. Jahrhundert gehörte das früher selbstständige Königreich Mallorca zu Spanien. Der im Zuge der expandierenden Landwirtschaft und des Exports nach Frankreich und auf das Festland im 18. Jahrhundert ausgebaute und befestigte Hafen ist der einzige geschützte Naturhafen an der Nordwestküste. So hat er dem Ort schon früh zu einer wirtschaftlichen Prosperität verholfen. Ab etwa 1800 wanderten viele französische Bauern, Händler, Winzer und Tuchmacher aus Frankreich ein, kultivierten das Land und bauten einen Export aufs Festland auf. Es war nicht verwunderlich, dass die Gemeinde 1842 auf eigene Kosten einen Turm für Signalisation an die Schifffahrt errichtete, der den einfahrenden Schiffen den Weg leuchten sollte. Darüber gab es Streit mit der Regierung, die den Turm erst 15 Jahre später in Betrieb nahm. So zeugt der Turm auch vom regionalen Durchsetzungswillen der Ahnen der heutigen Bewohner von Port de Sóller.
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